Anleitungen

    --> Handysteuerung, z. B. für Standheizung
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Vorwort:
Der Auto dieser Anleitung oder der Betreiber von www.s14motorsport.de übernehmen keinerlei Haftung für Schäden, die durch den nachfolgend gezeigten Umbauten entstehen! Löterfahrung und handwerkliches Geschick sind Vorraussetzungen, um die Umbauten am Handy und dem eigenen Fahrzeug durchführen zu können.

Einleitung:
Mit Hilfe dieser Bauanleitung könnt Ihr euch eine Fernsteuerung bauen, die per Handy ein- und ausgeschaltet werden kann. Die Steuerung schaltet ein Relais ein, sobald das Telefon klingelt. Das Relais bleibt eine bestimmte Zeit (variabel von 2sec..70min) angezogen und wird nach Ablauf der Zeit wieder ausgeschalten. Kommt vor Ablauf der eingestellten Zeit ein erneuter Anruf, so schaltet das Relais sofort aus. Das Relais schaltet auch sofort aus, wenn die Zündung angeht (Anschluss der Zündung ist nicht nötig, falls diese Funktion nicht erwünscht ist). Diese Funktion ist ideal für die Fernbedienung einer Standheizung geeignet. Es ist auch möglich, dass das Relais beim ersten Anruf einschaltet, beim nächsten wieder aus usw. (ohne Zeitsteuerung).

Warum ein Siemens S10D?
Eigentlich könnte man jedes beliebige Handy nehmen, aber das S10D hat ein paar nette Vorteile: Es hat ein rotes Telefonbuch. D.h. man kann für bestimmte Anrufer bestimmte Klingeltöne zuweisen. Das hat den Vorteil, dass die Steuerung nur von den Anrufern betätigt werden kann, die im Telefonbuch stehen. Somit ist ausgeschlossen, dass die Steuerung anspricht, falls sich jemand verwählt, oder eine SMS eintrifft. Außerdem ist das S10D in recht großer Stückzahl verbreitet und somit billig zu kriegen (z.B. bei EBAY für ca. 15-20Eur). Natürlich funktioniert die Sache auch mit allen anderen Handys. Man muss nur den Signalgeber auslöten, und das Klingelsignal an geeigneter Stelle abgreifen und mit der Steuerplatine verbinden.

Signalerkennung:
Die Signalerkennung erfolgt so: Das Klingelsignal (Lautstärke auf Maximum einstellen), das normalerweise den Signalgeber im Handy betreibt, wird im Handy abgegriffen und auf die Platine geführt. Auf der Platine wird das Signal gleichgerichtet, weil manche Signalgeber mit einer Wechselspannung betrieben werden. Die gleichgerichtete Spannung des Signalgebers wird noch mittels eines Tiefpasses gefiltert, um durch Störungen verursachte Spannungsspitzen auszufiltern. Um eine sichere Erkennung des Klingelsignals zu gewährleisten, muss das gleichgerichtete Klingelsignal einen Spannungshub von min. 530 mV aufweisen. Diese Spannung kann an Pin 12 des Mikrocontrollers abgegriffen werden (gegen Masse messen). Falls das nicht der Fall ist, kann die Ansprechschwelle der Platine einfach durch ersetzen eines Widerstandes (R3) herabgesetzt werden. Je kleiner R3, desto empfindlicher die Schaltung. Es ist aber empfehlenswert, R3 so zu wählen, dass die Platine ein Klingeln gerade noch erkennt, bei Eintreffen einer SMS aber nicht reagiert. Somit sind Fehlfunktionen, die durch eine versehentlich falsch adressierte SMS ausgelöst werden, ausgeschlossen.

Einstellung des Handys (am Beispiel Siemens S10D):
Um nur auf Anrufe von autorisierten Anrufern zu reagieren, sind folgende Einstellungen nötig: Menu 1 Anrufton:
  • Anrufton: ein
  • Lautstärke normaler Anrufer: minimum
  • Lautstärke spezieller Anrufer: maximum
  • Lautstärke Textmeldung: minimum
  • Klingelton normaler Anrufer: 0
  • Klingelton spezieller Anrufer: 1
  • Klingelton Textmeldung: 0 Menu 4 Sperren:
  • Anruffilter: ein Menu 5 Einstellungen:
  • Tastenquittung: still
  • Servicetöne: aus
  • DTMF-Tastenton: aus
  • Stromsparmodus: ein
  • Beleuchtung: aus Wichtig:
Jetzt müssen noch die Rufnummer der autorisierten Anrufer, ins rote Telefonbuch eingetragen werden.



Bauanleitung (am Beispiel Siemens S10D):

Benötigtes Material:
  • Handy (Siemens S10 oder S10D)
  • D-Netz Karte fürs Handy (z.B. Prepaid)
  • Autoladeadapter fürs Handy
  • Steuerplatine (gibts bei eBay Alle Artikel des Verkäufers oder bei Andreas für 60 EUR incl. Versand und Verpackung)
  • Gehäuse ca. 200mm x 112mm x 30mm
  • Draht
  • Lötzinn
  • Diode z.B. 1N4001 (wird mitgeliefert)
Benötigtes Werkzeug:
  • Lötkolben mit feiner Spitze (am besten SMD-Spitze)
  • Heissklebepistole
  • Seitenschneider, Abisolierzange
  • Torx-Schraubendreher (TX6)
Vorgehensweise demonstriert am Siemens S10D (Arbeitszeit ca. 2h):
1. Akku an der Rückseite des Handys entfernen, vier Torx-Schrauben (rote Pfeile) herausdrehen und Metallteil herausnehmen:



2. danach sieht das so aus:



3. hintere Plastikschale abnehmen und vier Torx-Schrauben (rote Pfeile) herausdrehen, wichtig: SIM-Karteneinschub seitlich herausziehen:



4. Platine herausnehmen, Klingel-Signalgeber auslöten (blauer Pfeil):



5. jetzt sind 4 Kabel anzulöten (2 für Auto-Ladeadapter, 2 für Klingelsignal). Die Kabel sollten ca. 30cm lang sein.



6. Detailaufnahme A: Lötstelle Auto-Ladeadapter (rot = plus, schwarz = Masse):
Der Ladeadapter kann alternativ auch am Handy angesteckt werden, das kann aber auf Dauer Kontaktschwierigkeiten geben.



7. Detailaufnahme B: Lötstelle Klingelsignal plus (rotes Kabel direkt am Transistor anlöten):



8. Detailaufnahme C: Lötstelle Klingelsignal minus (blaues Kabel):



9. Jetzt ist das Handy fertig umgerüstet, und kann in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammengebaut werden.
Die Kabel sind an einer geeigneten Stelle aus dem Gehäuse zu führen.

10. die Kabel werden an der Steuerplatine und am Ladeadapter angeschlossen, und die Teile ins Gehäuse geklebt:



11. die Anschlussbelegung der Steuerplatine:
Version bis Ende Januar 2002



Techn. Daten der Steuerplatine:
  • Abmessungen: Länge 69 mm, Breite 44 mm, Höhe 16 mm
  • Ruhestromaufnahme ca. 8mA
  • Relais: max.1A Dauerstrom
  • Funktionskontrolle per LED (blinkt bei Anlegen der Versorgungsspannung 2mal kurz), LED leuchtet, wenn Relais anzieht
  • Zeit einstellbar zwischen 5-70min (Schrittweite 5min), alternativ Dauer-Ein bis zum nächsten Anruf oder Tastfunktion (2sec ein) möglich
12. Die Steuerplatine von unten:
links das Design bis Ende Januar 2002, rechts die Nachfolgeversion



13. Schaltplan der Version bis Ende Januar 2002 (zum Vergrössern draufklicken):
bei der Nachfolgeversion hat sich im Schaltplan nur das Relais geändert (1-pol Um)



14. Programmierung der Laufzeit:
Die Laufzeit wird mit dem 4-fach DIP-Schalter (rot/weiss oder blau) programmiert. Die Programmierung ist in 5min-Schritten möglich. Eine Tastfunktion (0,5sec. ein) sowie ein Dauer-Einschalten ist auch möglich.
1. Schalter = 5min, 2. Schalter = 10min, 3. Schalter = 20min, 4. Schalter = 40min. ab 04/2003 - V3.2 ist der Impuls nurnoch 0,5sec, bis 03/2003 - V3.1 ist der Impuls 2sec lang.

Laufzeit
DIP 1
DIP 2
DIP 3
DIP 4

0,5sec (bis V3.1 = 2 sec)
OFF
OFF
OFF
OFF

5 min
ON
OFF
OFF
OFF

10 min
OFF
ON
OFF
OFF

15 min
ON
ON
OFF
OFF

20 min
OFF
OFF
ON
OFF

25 min
ON
OFF
ON
OFF

30 min
OFF
ON
ON
OFF

35 min
ON
ON
ON
OFF

40 min
OFF
OFF
OFF
ON

45 min
ON
OFF
OFF
ON

50 min
OFF
ON
OFF
ON

55 min
ON
ON
OFF
ON

60 min
OFF
OFF
ON
ON

65 min
ON
OFF
ON
ON

70 min
OFF
ON
ON
ON

dauernd ein
ON
ON
ON
ON

15. Die fertige Steuerung:



16. jetzt muss die Steuerung nur noch ins Auto eingebaut und verkabelt werden.
Wichtig: Zuerst wird die Batterie abgeklemmt.
Hier der Anschlußplan für alle Webasto Standheizungen:



Das schwarze Kabel, das von der Zeitschaltuhr (oder der Funkfernbedienung Telestart T70) zur Standheizung geht, wird aufgetrennt, und eine Diode (grün) eingesetzt. Der senkrechte Strich im Schaltbild der Diode kennzeichnet die Kathode. Am Gehäuse der Diode ist ein Ring auf der Seite der Kathode. Die Diode schützt den Timer vor der von außen angelegten Spannung (durch die Handy-FB). Zwischen Diode und Heizung wird das schwarze Kabel wie oben mit dem Schliesser1 der Platine verbunden. Die restliche Beschaltung der Platine ist obigem Bild zu entnehmen. Die Zündung muss nicht unbedingt angeschlossen werden. Die Funktion des Timers ist uneingeschränkt möglich. Die Heizung läuft, wenn die Handy-FB sie einschaltet oder der Timer sie einschaltet, oder wenn beide ein sind.

Hier der Anschlußplan für alle Eberspächer Standheizungen:



Das gelbe Kabel, das von der Zeitschaltuhr zur Standheizung geht, wird aufgetrennt, und eine Diode (grün) eingesetzt. Der senkrechte Strich im Schaltbild der Diode kennzeichnet die Kathode. Am Gehäuse der Diode ist ein Ring auf der Seite der Kathode. Die Diode schützt den Timer vor der von außen angelegten Spannung (durch die Handy-FB). Zwischen Diode und Heizung wird das schwarze Kabel wie oben mit dem Schliesser1 der Platine verbunden. Die restliche Beschaltung der Platine ist obigem Bild zu entnehmen. Die Zündung muss nicht unbedingt angeschlossen werden. Die Funktion des Timers ist uneingeschränkt möglich. Die Heizung läuft, wenn die Handy-FB sie einschaltet oder der Timer sie einschaltet, oder wenn beide ein sind.

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