Anleitungen --> Chiptuning Diese Bastelanleitung gilt nur für den M3 E30. Haftung bei evtl. Schäden kann selbstverständlich nicht übernommen werden! Bedenkt bitte, dass fast jeder Chip für den M3 auf 98Oktan ausgelegt ist. Ihr solltet also zwingend SuperPlus im Tank haben. Idealerweise Optimax (99Oktan), andernfalls wird er deutlich weniger Leistung abgeben als vorher und das daraus resultierende Klingeln tut dem Motor auch keinen Gefallen. Da die meisten von euch sehr viel Technikwissen mitbringen, wird diese Anleitung evtl. etwas aufgeblasen wirken. Ziel ist es jedoch, auch die echten Anfänger nicht abzuschrecken, sondern sie gut dokumentiert zum Ziel zu führen. Zuerst brauchen wir ein passendes Versuchsobjekt. Natürlich sollte während der Bastelei weder der Motor laufen, noch die Zündung eingeschaltet sein. Idealerweise ist die Batterie abgeklemmt, ist jedoch nicht zwingend notwendig. Wir setzen uns auf den Beifahrersitz und öffnen das Handschuhfach. Das Steuergerät befindet sich oberhalb des Handschuhfachs unter einer Verkleidung. Als erstes nehmen wir einen normal großen Kreuzschlitz-Schraubenzieher und entfernen die beiden Schrauben, welche die Verkleidung nach oben hin halten (Bild). Hinten rechts, sowie ganz links sollten jetzt die Clips entfernt werden (Bild), ein komplettes Aushängen des Handschuhfachs ist nicht erforderlich. Danach werden die Stecker der Beleuchtung abgezogen (Bild). Wir nehmen die Verkleidung nun nach vorne heraus und legen sie am besten neben uns auf den Fahrersitz. Nun sollte das Steuergerät (SG) gut zu sehen sein. Das SG ist mit vier Schrauben nach oben hin befestigt (Bild), wer genau hinsieht erkennt diese sofort. Diese Schrauben sollten jetzt am besten mit einer kleinen Rätsche entfernt werden. Dabei aber unbedingt darauf achten, dass nicht versehentlich die Masseschraube mit entfernt wird (Bild), sonst geht überhaupt nichts mehr! Die Masseschraube ist sehr leicht an den an ihr befestigten Kabeln zu erkennen, also Augen auf. Jetzt kann das Steuergerät vorsichtig zu uns herausgezogen werden. Eine kleine Klammer hält den riesigen Stecker in seiner Verankerung, dieser wird wie im Bild markiert zur Seite geklappt (Bild). Erst jetzt kann das Steuergerät vom Kabel getrennt werden (Bild). Das Steuergerät sollte jetzt einfach umgedreht werden. Der Aufkleber gibt den wichtigen Hinweis, welche Steuergerätenummer verbaut ist (Bild). Für uns wichtig sind nur die letzten drei Zahlen. 071 und 091 sind mit Abstand die gängigsten. Spätestens hier ist der Zeitpunkt gekommen, sich hundertprozentig davon zu vergewissern, dass der Chip, den man einbauen möchte auch für seine SG-Nummer passend ist. Beim M3 gibt es hier eine Besonderheit: 071’er SG haben einen 27C256 Baustein, 091’er einen 27C512, also scheinbar die doppelte Datenmenge. Meistens ist es jedoch so, dass bei 091’er Tuning-Chips entweder zwei 256K-Bänke mit den gleichen Daten gebrannt wurden oder gleich ein 256K-Baustein zum Einsatz kommt. Da aber ein 27C512 Baustein auch in einem 071’er SG tadellos läuft brauchen wir uns an dieser Stelle nicht den Kopf zu zerbrechen. Man sollte aber wissen, ob der Chip, welchen man einbauen will für einen 195PS oder einen 215PS M3 gedacht ist, soviel Vorkenntnis setze ich voraus. Wir drehen das SG wieder herum und biegen die Metalllaschen mit einem flachen Schraubenzieher nach oben (Bild). Wer will sollte ein Tuch unter den Schraubenzieher klemmen, dann gibt es weniger Kratzer. Nachdem alle Laschen gerade gestellt sind, lässt sich nun der Deckel des SG nach oben hin trennen (Bild). Das Steuergerät setzt sich aus zwei zueinander gewandten Platinen zusammen, welche mit einem Flachkabel verbunden sind. An dieser Stelle sind die Platinen zusammengesteckt. Mit etwas Kraftaufwand sollten die Kugelgelenke auseinander gezogen werden (Bild). Die Gelenke sind links und rechts vom Kabel, es muss also zweimal auseinandergezogen werden. Die Platine, auf die wir von oben draufschauen ist zusätzlich noch befestigt. Die Plastiknase wird lediglich ausgehängt (Bild) und dann kann das SG aufgeklappt werden. Der Original-Chip sitzt wie hier im Bild gezeigt (Bild). Der Chip wird nun von uns mit einem flachen Schraubenzieher vorsichtig aus seiner Fassung gehebelt. Keine Kraft anwenden, nur den Kopf des Schraubenziehers drehen und dadurch etwas hebeln. Der Chip sollte unbedingt von beiden Seiten ausgehebelt werden, andernfalls verbiegen die Beinchen (Bild). Wichtig ist nun, dass wir uns die Richtung merken, in welche die Kerbe auf dem Chip zeigt, weil der neue Chip muss unbedingt mit der Kerbe in die selbe Richtung zeigen. Wir suchen uns also einen geeigneten Chip (Bild), stecken diesen in die Halterung und drücken ihn mit etwas Kraftaufwand vollständig in seinen Sockel. Achtet darauf, das keine Beinchen abknicken oder gar außerhalb des Sockels liegen. Ist dies nun geschafft, so kann das SG nun wieder zusammengebaut werden. Wenn alles wieder an seinem Platz ist kommt der spannende Moment: Der erste Start mit dem neuen Eprom. Da die Motronik lernfähig und an das neue Kennfeld erst gewohnt werden muss, sollte der M3 die ersten zwei Minuten bei leicht erhöhtem Standgas laufen (etwa 1300 U/min, damit Öldruck vorhanden ist und die Ölpumpe genug Schmierstoff fördern kann). Wenn vom Gas gegangen wird, sollte der Motor keinesfalls ausgehen, sondern allerhöchstens mit leicht schwankendem Standgas laufen. Wenn alles gut aussieht, dann ab zur ersten Probefahrt und immer schön vorsichtig, solange keine Öltemp anliegt. Erwartet keine Wunder! Bei meinem 195PS M3 spüre ich definitiv zwischen 3000 und 4200 U/min mehr Drehmoment und irgendwie wirkt der S14 etwas kräftiger. Ohne Prüfstand kann ich jetzt nur eine Schätzung aufstellen: +5PS bei etwa +10Nm halte ich für realistisch, wenn spezielle Chips für schärfere Nocken und Airboxen zum Einsatz kommen, kommt da natürlich mehr bei raus. Bilder und Text: m3holgi <-- zurück |